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1 Vorstellung der Kindertagespflege

Předstajenje dźěćaceho dnjoweho hladanišća

Meine kleine liebevolle und individuelle Einrichtung liegt zentral und dennoch idyllisch ruhig am Holzmarkt in Bautzen / Budyšin. Die separat angemietete Wohnung im Erdgeschoss befindet sich auf einem Hinterhof an der alten Bautzener Stadtmauer und am Stadtpark. Hier betreue und begleite ich bis zu 5 Kinder im Alter von 1-3 Jahren. Die Räume wurden für die Nutzung als Kindertagespflege kindgerecht, farbenfroh und freundlich ausgebaut, so sind alle Wandsteckdosen mit einer integrierten Kindersicherung ausgestattet und entsprechend ihrer Nutzung strukturiert. Die Betreuung erfolgt in einem strikten Nichtraucherhaushalt. Zur Wohnung gehört ein Flur mit Garderobe (4,1m²), eine Spielstube mit integrierter Küche (28 m²), ein Bad (7,1m²) und ein liebevoll gestalteter Schlafraum (14,8m²) mit einem Holzbett mit Himmel für jedes Kind. Die Spielstube mit integrierter Küche bietet den Kindern genügend Platz für vielfältige (Bewegungs-) Erfahrungen wie zum Beispiel Singen, Lachen, Tanzen, Spielen, Essen, Basteln, Kuscheln u.n.v.m. Die meisten Materialien zum Spielen und Arbeiten sind für die Kinder frei zugänglich und regen zum selbstständigen Tun an. Das umzäunte Außengelände vor dem Wohnungseingang ermöglicht den Kindern einen direkten Weg ins Freie. Dieses ist naturnah und sinnesanregend gestaltet und bietet nicht nur für Kinder viele Möglichkeiten zum Klettern, Spielen, Staunen, Entdecken und Gärtnern. Im Sommer wachsen u.a. Tomaten, Minigurken und Erdbeeren. Auch die Nähe zum Stadtwall, einer parkähnlichen Anlage mit Wiesen, Bäumen und Sträuchern, und zu diversen Spielplätzen ermöglichen uns unkomplizierte Wege zur Umgebungserkundung und bieten Gelegenheit den naturnahen Pflanzenwuchs, Kleintiere, Vögel und Insekten aktiv zu erkunden.

2 Leitbild

Liebe(r) interessierte(r) Leser(in),

Mit dem vorliegenden Konzept möchte ich in erster Linie Sie als Eltern ansprechen, die eine gefühlvolle und pädagogisch fundierte Betreuung als eine bewusste Alternative für ihr Kind in familiärer Atmosphäre suchen. Sie können sich hiermit einen Einblick verschaffen, inwiefern Sie Ihre Erziehungsziele und / oder -formen durch mich, als Begleiterin für Ihr Kind, erfüllt sehen und ob Sie durch meine Angebote Ihr Kind wohl betreut wissen können. Weiterhin möchte ich den Sachbearbeitern im Bereich Kindertageseinrichtungen Bautzen / Budyšin eine Möglichkeit in die Hand geben, meine Eignung als Kindertagespflegeperson anhand meiner Vorstellungen und meiner pädagogischen Arbeit einzuschätzen. 
Ich möchte die mir anvertrauten Kinder in ihren eigenen Lern-, Entwicklungs- und Bildungsprozessen begleiten, auf der Basis von Selbstvertrauen und dem Gefühl der Annahme ihrer Einzigartigkeit und sie auf ihrem Weg zu weitgehender Autonomie und Selbstgestaltung unterstützen. Parallel dazu sehe ich den Sächsischen Bildungsplan als einen Begleiter im pädagogischen Alltag, denn er sieht diekindlichen Entwicklungs- und Bildungsprozesse als ganzheitliche Selbstbildungsprozesse, die durch mich wahrgenommen, qualifiziert angeregt und zuverlässig begleitet werden ( vgl. Sächsischer Bildungsplan 2007 ). 
Wie diese Ziele in der täglichen Arbeit umgesetzt werden, ist ein ständiger Entwicklungsprozess, welcher von den Menschen geprägt wird, die uns im Alltag begegnen und bereit sind, sich uns zu öffnen. Mit Ihnen gemeinsam möchte ich an diesem Entwicklungsprozess arbeiten und daran wachsen.
In diesem Sinne freue ich mich auf eine Erziehungsgemeinschaft mit Ihnen und Ihren Kindern und lade Sie ein auf eine kleine Reise durch meine Kindertagespflege und wünsche Ihnen viel Freude beim Lesen.

3 Mein Bild vom Kind

Mój wobraz wo dźěsću

Kinder sind Forscher und Entdecker ihrer eigenen Lebenswelt. Sie haben Freude am selbstständigen Spiel, unterstützend durch ihre natürliche Bewegungsentwicklung, ihre Neugier und Phantasie, ihre Offenheit und Begeisterung, ihre Stille und Unruhe, ihren Ernst und Traurigkeit sowie ihren Drang die Dinge zu (be-)greifen.

Besonders in den ersten Lebensjahren sind Kinder sinnesorientiert, d.h. sie nehmen ihre Umwelt mit allen Sinnen wahr und lernen durch ihr eigenes Tun. Diese Eigenheit ist die Grundlage seiner Selbstbildung und Entwicklung und bedeutet, dass alles Lernen in diesem Alter ein ganzheitlicher, komplexer Vorgang ist – es ahmt nach.

Mit dieser wunderbaren Fähigkeit zur Nachahmung erfahren sie eine Vielfalt an Sinneseindrücken, welche sie in ihrem eigenen, spezifischen Spiel verarbeiten und dadurch Vertrauen in die eigenen Fähigkeiten spüren lernen.

Um Kindern eine individuelle Entwicklung und Einzigartigkeit zu ermöglichen, benötigt es Raum und Zeit und diese möchte ich ihnen im Alltag geben. Denn wie der Neurobiologe Prof. Dr. Gerald Hüther sagt, dient „die ganze Phase der frühen Kindheit eigentlich dem freien Spiel, denn Spielen ist Potenzialerkundung“, und dieser möchte ich in Augenhöhe den Kindern gegenüber begegnen.

"Kinder sollten mehr spielen, als viele Kinder es heutzutage tun. Denn, wenn man genügend spielt, solange man klein ist, dann trägt man Schätze mit sich herum, aus denen man später sein ganzes Leben lang schöpfen kann. Dann weiß man, was es heißt, in sich eine warme, geheime Welt zu haben, die einem Kraft gibt, wenn das Leben schwer ist."

Astrid Lindgren

4 Ich als Begleiterin für Ihr Kind

Jako přewodźerka za waše dźěćo

Mein Name ist Bernada Bulang, geboren bin ich 1978 in Räckelwitz und zweisprachig aufgewachsen in einer sorbischen Familie in Rosenthal. Heute wohne ich mit meinen beiden Kindern Julija, geb. 2010 und Anton, geb. 2012 in Bautzen / Budyšin.

Als ausgebildete Ergotherapeutin (Abschluss 2000 in Leipzig) wagte ich vor ein paar Jahren mich noch einmal auf die Schulbank zu setzen, was durch meine Sehnsucht getragen wurde im engen Kontakt mit Kindern zu arbeiten. Die Freude im alltäglichen Zusammensein und Zusammenleben mit Kindern bestätigte sich während meiner vier-jährigen berufsbegleitenden Ausbildung zur staatlich anerkannten Erzieherin (2008-2012 im BSZ in Bautzen / Budyšin). Es entstand eine besondere und wertschätzende Beziehung zum Kind, geprägt von den Grundlagen der Maria Montessori Pädagogik als auch der Waldorfpädagogik. Mein besonderes Einfühlungsvermögen und der liebevolle Umgang, meine lebensfrohe und offene Art verhelfen den Kindern meist schnell Zugang zu mir zu finden, die fröhliche Atmosphäre zu genießen und sich zu wagen, sich als Persönlichkeit zu zeigen. Auch sehe ich die Kindertagespflege als eine wunderbare Möglichkeit, Kleinkindern mit Respekt und Achtsamkeit im Sinne der ungarischen Ärztin Emmi Pikler zu begegnen. Als Begleiterin bin ich in ständiger Beobachtung der einzelnen Kinder, der sozialen Bindungen der Kinder untereinander und der eigenen Person in diesem Zusammenspiel.

Als eine weitere persönliche Vorraussetzung in der Beziehung zum kleinen Kind sehe ich ein klares Bekenntnis gegen körperliche und seelische Gewaltanwendung.

Meine langjährige Berufserfahrung als selbstständige Handwerkerin (Filzen), als Ergotherapeutin und Erzieherin sowie als Mutter haben mich dazu veranlasst, frei und eigenverantwortlich mit Kindern zu arbeiten. Seit Juli 2015 bin ich als qualifizierte Kindertagespflegeperson anerkannt und zugelassen durch das Jugendamt Bautzen / Budyšin und biete ein Konzept für ein schöpferisches und phantasievolles Spielen mit einer gewissen Qualität und einer Vielfalt an Sinnesreizen an, unterstützend durch eine ruhige, fröhliche und einfühlsame Atmosphäre, in welcher ich als Erwachsene die Kinder zurückhaltend und beobachtend in ihrem Spiel begleite.

„Das Spiel des Kindes ist der erste und heilige Beruf des Menschen.“

J.H.Pestalozzi

5 Zweisprachigkeit im Alltag

Dwurěčnosć we wšědnym dnju

Zweisprachigkeit ist ein Zeichen höherer Bildung. Zweisprachig aufwachsende Kinder können besser denken, das ist wissenschaftlich erwiesen. Und durch Zweisprachigkeit in der frühen Kindheit lässt sich im späteren Leben jede weitere Fremdsprache leichter erlernen.

Meine Kindertagespflege ist eine der kleinsten zweisprachigen Einrichtungen im Landkreis Bautzen / Budyšin. Der alltägliche Umgang mit der sorbischen Sprache und Kultur spielt in unserer kleinen Gruppe eine besondere Rolle. Dies hat sich in den letzten 5 Jahren entwickelt, da die Eltern der Tageskinder großes Intersesse und Offenheit gegenüber dieser slawischen Sprache gezeigt haben.

Parallel dazu mache ich sehr gute Erfahrungen mit Kindern, wie spielerisch leicht sie die Inhalte einer Fremdsprache erfassen. Sie selbst sprechen nur wenige Worte sorbisch, z.B. Božemje für Auf Wiedersehen oder Dźakuju für Dankeschön. Dennoch verstehen sie vieles im alltäglichen Umgang mit dieser Sprache, ganz intuitiv. Als Muttersprachlerin möchte ich gern Kindern das Tor zur Mehrsprachigkeit für ihre Zukunft öffnen, indem ich nicht mit ihnen täglich sorbisch spreche, sondern Lieder, Spiele und Fingerreime in den gemeinsamen Alltag einbaue. So ist Zweisprachigkeit im Alltagfür Kinder erlebbar, lebendig und authentisch vermittelbar.

Kleine Karteikarten mit den wichtigsten sorbischen Wörtern befinden sich im Eingangsbereich der Kindertagespflege und ermöglichen so auch bei Interesse den Eltern einen Zugang zur Sprache.

6 Eingewöhnung nach dem Berliner Modell

Zwučenski čas

Die Eingewöhnungszeit in die Kindertagespflege ist eine sensible Zeit, welche das Kind benötigt, um sich in seiner neuen Umgebung zu orientieren, neue Beziehungen einzugehen und Vertrauen aufzubauen. Ein sanfter und achtsamer Beginn zum Wohle Ihres Kindes hilft ihm, die ersten Schritte in einen neuen Lebensabschnitt zu gehen. Deshalb habe ich für Sie einige Empfehlungen zusammengestellt, wie Sie Ihr Kind während dieser Zeit unterstützen und begleiten können, damit Ihr Kind durch unsere partnerschaftliche Zusammenarbeit nicht nur profitieren kann, sondern auch leichter loslassen kann.

  • Ihr Kind und dessen Bedürfnisse bestimmen das Tempo der einzelnen Schritte der Eingewöhnungszeit, die zwischen 2 bis 8 Wochen dauern kann.

  • Ihr Kind kommt gemeinsam mit einem Elternteil, dabei sind Sie in den ersten Tagen zuerst Besucher und Zuschauer und auch der Ansprechpartner für Ihr Kind.

  • Von anfänglich einer Stunde während des Spiels verlängert sich allmählich die Zeit, in der Ihr Kind gemeinsame Zeit mit uns verbringt. Dabei finden in den ersten Tagen keine Trennungsversuche statt, auch wenn sich das Kind sichtlich wohlfühlt.

  • Ab dem 4. Tag können Sie sich schrittweise zurückziehen, in dem Sie kleine überschaubare Tätigkeiten übernehmen, wie z.B. Wolle zupfen, kleine Holzklötze schleifen oder Wäsche zusammenlegen.

  • Später, auch wenn Sie nur für kurze Zeit den Raum verlassen, verabschieden Sie sich von Ihrem Kind und bleiben in unmittelbarer Nähe, so dass Sie jederzeit gerufen werden können.

  • Die Zeit des Aufenthaltes Ihres Kindes bei uns wird stetig verlängert, das erste Mal Schlafen sollte Ihr Kind frühestens nach 2 bis 3 Wochen in der Kindertagespflege.

  • Ihr Kind hat langsam und behutsam Vertrauen zu mir aufgebaut und weiß, dass seine Eltern es jeden Tag zuverlässig abholen.

  • Trauen Sie sich Fragen zu stellen, dafür stehe ich Ihnen mit Rat und Tat zur Seite.

Grundsätzlich gilt:
Sich vom Kind verabschieden, es pünktlich abholen – das stärkt das Vertrauen Ihres Kindes und zeigt ihm Verbindlichkeit und verlässliche Partner.

7 Rhythmische Gliederung des Tagesablaufes

Rytmiski wotběh dnja

ab 8:00 UhrAnkommen der Kinder und freies Spiel Frühstücksvorbereitungen und gemeinsames Frühstück
9:00 – 11:00 UhrFreies und geführtes Spiel im Haus und im Garten Individuelle Pflege im Bad Gemeinsames Aufräumen und Morgenkreis Musikalisches Kinderyoga (temporär)
11:00 – 11:30 UhrMittagessen
11:30 – 12:00 Uhr   Individuelle Pflege (Ausziehen, Wickeln, Waschen) mit unserem Schlafritual (Füsse ölen und Liedchen singen)
12:00 – 14:00 UhrMittagsschlaf
14:00 – 14:30 UhrIndividuelle Pflege im Bad
14:30 – 16:00 UhrVesper und Freispiel bis zur Abholung

Der Tagesrhythmus, welcher im Wechsel von Aktivität und Ruhe, von freiem und geführtem Spiel sowie von festen Essens- und Schlafenszeiten steht, gibt dem Kind Struktur und Verlässlichkeit. Die rhythmischen Wiederholungen bestimmter Tätigkeiten und gemeinsame Rituale, die familiäre und häusliche Atmosphäre geben dem Kind Sicherheit und Orientierung und helfen bei der Eingewöhnung. Reime, Lieder, Verse, Kniereiter-und Handgestenspiele baue ich regelmäßig in den Tageslauf mit ein. Die Freude an solcher Betätigung hilft dem kleinen Kind auch über den Trennungsschmerz in der Eingewöhnungszeit hinweg. Sollte ein Kind noch einen Vormittagsschlaf benötigen, so ist das individuell möglich. Zu den alltäglichen Tätigkeiten und gemeinsamen Ritualen gehören u.a.: Singen von Liedern mit Gitarrenbegleitung, Spielen mit den Orff´schen Instrumenten, verschiedene Beweguns- und Rhythmikspiele während des Morgenkreises, gemeinsames Aufhängen der Wäsche und Putzen der Spielregale, gemeinsame Pflege des Außengeländes wie Kehren, Gießen, Aufsammeln von Laub usw. Generell stehen jedoch die individuellen Bedürfnisse des kleinen Kindes im Mittelpunkt des Tagesablaufes.

„Der Mensch ist nur da ganz Mensch, wo er spielt.“
Friedrich Schiller

8 Gesundheit und Ernährung

Strowota a zežiwjenje

Um das physische und psychische Wohlbefinden Ihrer Kinder zu unterstützen, sind für mich folgende Faktoren unerlässlich:

  • gute hygienische Versorgung und Sauberkeit,

  • frische Luft und wetterorientierte Bekleidung,

  • ausreichende Bewegungsmöglichkeiten mit Sicherheitsfürsorge meinerseits,

  • Entspannungs- und Ruhepausen,

  • ernährungsphysiologisch wertvolles Essen mit kindgerechter Gestaltung.

Kinder lernen und erleben ihre Umwelt mit allen Sinnen. Sie sind neugierig, wollen Neues erkunden, ausprobieren und genießen. Das gilt für das Spielen genauso wie für das Essen und dieses soll Spaß machen, schmecken und auch noch gesund sein. So können die Kinder das Frühstück und die Vesper mit vorbereiten. Ich achte besonders auf Ausgewogenheit und Qualität der Lebensmittel. Deshalb stehen auf unserem Speiseplan Vollkornprodukte, frisches Obst und Gemüse, Milchprodukte und natürliche Süßungsmittel wie Honig oder Agavensirup. Dabei lege ich Wert darauf, dass die Lebensmittel aus regionalen und saisonalen, z.T. auch aus kontrolliert biologischem Anbau stammen. Als Getränke biete ich meist Wasser, ungesüßten Kräuter- oder Früchtetee und hin und wieder auch eine Saftschorle an.

Glücklich bin ich über die Kooperation mit „kinderleichtessen wilthen“ von Dorit Bieler als Essenanbieter, welcher alle Speisen selbst, frisch und meist vegetarisch zubereitet und uns täglich das Mittagessen liefert. Selbstverständlich nehme ich Rücksicht auf besondere Ernährungsformen (Allergiker, gluten- oder lactosefreie Kost etc.). Hierzu ist natürlich der rege Austausch zwischen Elternhaus und mir grundlegend. Auf Süßigkeiten wird bewusst verzichtet.

9 Ziele für meine pädagogische Arbeit

Cily mojeho pedagogiskeho dźěła

Die gesetzliche Grundlage meiner Arbeit bildet das SGB VIII, das Sächsische KitaGesetz §2, der Sächsische Bildungsplan als auch die UN-Kinderrechtskonvention. Parallel dazu prägen meine tägliche pädagogische Arbeit mit dem individuellen Blick auf das Kind folgende Ziele:

Bewegungsentwicklung und Wohlbefinden, Sinnesreize und Wahrnehmung, Emotion und Sprache, Beteiligung und kognitives Denken.

Etwa zwischen dem ersten und dritten Lebensjahr vollzieht sich die kindliche Entwicklung in drei großen Schritten: dem Aufrichten und dem Gehen, dem Sprechen und dem Denken. Das Kind entwickelt sich zu einem individuellen Wesen, es lebt sich spielerisch und vertrauensvoll in die Welt, in seine Umgebung, hinein. Das Wesentliche ist, dass sich das kleine Kind mit seinem inneren Bauplan aus eigenen Kräften, ohne fremde Hilfe und nach seinem eigenen Rhythmus entwickelt und seine (Um-) Welt entdeckt. Daraus ergibt sich eine wichtige Aufgabe für mich als Erwachsene: die liebevolle Begleitung, empathische Zuwendung und Sorge um eine geschützte Umgebung für das Kind, in welcher es sich entfalten kann. Das Kind benötigt klare und überschaubare Formen und Regeln, an denen es lernen und sich orientieren kann. Deshalb ist es mir wichtig, dass die Räume für ein schöpferisches und phantasievolles Spielen eine gewisse Qualität und eine Vielfalt an Sinnesreizen bieten, unterstützend durch eine ruhige, fröhliche und liebevolle Atmosphäre, in welcher ich als Erwachsene die Kinder zurückhaltend und beobachtend in ihrem Spiel begleite.

So entstehen im täglichen Spiel mit Hockern, Kisten, Tüchern und anderen Elementen Bauwerke und Rollenspiele, welche die Bewegungsentwicklung anregen, den Gleichgewichtssinn fördern, Bewegungsvarianten ermöglichen und einen achtsamen Umgang miteinander ermöglichen. Das gesamte pädagogische Angebot, die Raumgestaltung, das Material und das Spielzeug sowie das Entdecken und Erleben des Jahres- und Naturkreislaufes ermöglichen den Kindern eine Vielfalt an Sinnesreizen, welche von ihnen wahrgenommen und zur Weiterreifung aktiviert werden. Die rhythmisierende Gliederung des Tagesablaufes, immer wiederkehrende Rituale, feste Regeln und das Erleben von Jahresfesten geben dem Kind Halt und Geborgenheit und stärken das Gemeinschaftsgefühl.

Außerdem ist mein pädagogisches Handeln ressourcenorientiert und stark nach dem Prinzip der Nachahmung ausgerichtet. Im Konkreten bedeutet das, wenn ich mich als Erwachsene motiviert und fröhlicher Gesinnung einer Tätigkeit widme, wie zum Beispiel dem Aufräumen der Spielstube nach der Freispielzeit, so überspringt die Freude beim Tun auf das kleine Kind. Zudem haben die Kinder die Möglichkeit bei fast allen alltäglichen Arbeiten, wie zum Beispiel dem Aufhängen von Wäsche, dem Zubereiten von einfachen Speisen, bei überschaubaren Handwerksarbeiten u.n.v.m., je nach Entwicklungsstand, sich zu beteiligen.

Wenn diese Grundlagen meiner pädagogischen Arbeit im alltäglichen Umgang mit dem kleinen Kind geschaffen sind, so hat es in einem vielfältigen Umfang die Möglichkeit, Fähigkeiten, Fertigkeiten und Kompetenzen auf der sachlichen, sozialen und persönlichen Ebene für sein gesamtes Leben zu erwerben, um als Kind und als Mensch sein Leben selbstbestimmt und selbstständig meistern zu können.

Alle diese Anknüpfungspunkte sehe ich im Alltag für die Umsetzung der folgenden sechs Bildungsbereiche als selbstverständlich und integrierbar:

  • somatische Bildung - Wohlbefinden

  • soziale Bildung - Beteiligung

  • kommunikative Bildung - Dialog

  • ästhetische Bildung - Wahrnehmung

  • naturwissenschaftliche Bildung - Entdecken

  • mathematische Bildung - Ordnen

So möchte ich Ihren Kindern einerseits so viel Freiraum wie möglich geben, damit sie
sich durch lebendiges Lernen in spielerischer Form zu individuellen Persönlichkeiten
entwickeln können. Andererseits erfordert der Alltag in einer Gruppe – und später auch
in der Gesellschaft - ein humanistisches Weltbild – ein rücksichtsvolles Miteinander und Toleranz anderen Menschen gegenüber.

10 Elternarbeit und Partizipation

Staršiske dźěło

Eltern sind mir wichtig, deshalb nehme ich mir Zeit für Sie, denn Sie sind die Experten für Ihre Kinder. Ich möchte mit Ihnen ins Gespräch kommen und deshalb wünsche ich mir gegenseitige Offenheit, Ehrlichkeit, Transparenz und Gesprächsbereitschaft.

Schon beim Erstkontakt per Telefon und später bei dem Vorstellungsgespräch der Familien achte ich auf grundsätzliche Erziehungsvorstellungen und Erwartungen. Durch die geführten Gespräche und das Abgleichen der jeweiligen Grundansichten in den Erziehungszielen und –methoden kann ich zum Wohle Ihres Kindes meine
Betreuungstätigkeit aufnehmen. Denn nur mit einem guten Gefühl auf beiden Seiten gelingt es uns einen gemeinsamen Weg im Alltag zu gehen.

Die partnerschaftliche Zusammenarbeit mit Ihnen findet im alltäglichen Informationsaustausch statt. Ich biete Ihnen als Eltern einmal im Jahr ein Entwicklungsgespräch an, um über Ihr Kind zu sprechen und in einen regen Austausch über die kindlichen Bildungsprozesse zu kommen. Bei den täglichen Tür- und Angelgesprächen haben Sie die Möglichkeit, mit mir über das Erlebte des Tages zu sprechen und notwendige Absprachen zu treffen. Auf Wunsch besteht auch die Möglichkeit eines Hausbesuches.

Für die Eltern steht im Eingangsbereich eine kleine Bibliothek zur Verfügung, die ein breites Spektrum an Fachliteratur bietet. Von Broschüren des Freistaates Sachsen bis zum Erziehungsfachbuch ist eine große Auswahl an informativem Material zur Unterstützung in Erziehungsfragen im Kleinkindalter entleihbar.

Die Einbeziehung der Eltern liegt mir sehr am Herzen, weil

a)        sich Eltern dadurch untereinander kennenlernen und vernetzen können,

b)        ihre Kinder davon profitieren, sie gewinnen dadurch an Vertrauen und erleben die eigenen Eltern als einen wichtigen Teil ihres Kindertagespflegealltages,

c)         dadurch die Kindertagespflege nicht nur als reine Dienstleistung verstanden wird, sondern eher als ein großfamiliäres Konzept.

ENGAGEMENT wird bei uns großgeschrieben.

Folgende Beispiele geben Ihnen als Eltern die Möglichkeit sich in der kleinen Gruppe ihres Kindes zu engagieren:

  • 1/4 jährlich stattfindende Elternkaffees

  • Frühjahrs- und Herbstputz

  • Sommerfest / Gartenfest

  • Garten- / Arbeitseinsätze

  • Handwerks- und Näharbeiten

  • monatliches gemeinsames Singen

  • Adventsliedersingen

  • Elternabend

  • kreative Nachmittage mit Kindern und Eltern

  • Verzieren von sorbischen Ostereiern mit Eltern    

 Diese gemeinsamen Aktivitäten und auch sorbische bzw. jahreszeitliche Bräuche geben Ihnen die Möglichkeit sich untereinander kennenzulernen und Erfahrungen auszutauschen. Aktives Mittun macht hungrig und so genießen wir nach einem Anpacktag mit der ganzen Familie ein leckeres Picknick.

11 Vertretungsregelung bei Urlaub und Krankheit

Model zastupowanja

Geplante Ausfallzeiten können Urlaub, Krankheit, freie Tage als auch Weiterbildungstage sein und werden in den Betreuungsvertrag aufgenommen. Gemeinsam mit Ihnen als Erziehungspartner für Ihre Kinder stimme ich meinen Urlaub und andere Schließzeiten wie zum Beispiel Brückentage oder Weiterbildungstage rechtzeitig ab. Bei einer unverschuldeten Verhinderung wie zum Beispiel einem Unfall müssen Sie als Eltern für eine notwendige Ersatzbetreuung sorgen. Bei einem Notfall bin ich immer für Sie erreichbar.

Bei Erkrankung wird mir durch die Stadt Bautzen / Budyšin eine qualifizierte Ersatztagespflegeperson zur Verfügung gestellt, welche uns in regelmäßigen Abständen besuchen kommt, damit Ihre Kinder auch zu ihr ein behutsames Vertrauensverhältnis aufbauen können und sie unseren rhythmischen Tagesablauf mit den Kindern gemeinsam erleben und im Vertretungsfall auch realisieren kann.

Zusätzlich ist seit April 2020 die Kindertagespflegeperson Susanne Mosmann bei mir tätig. Mit ihrem pädagogischen beruflichen Hintergrund, der Erteilung der Pflegeerlaubnis durch das Jugendamt Bautzen / Budyšin und ihres Erfahrungsschatzes von vier eigenen Kindern wird sie unsere Erziehungsgemeinschaft liebevoll und wertvoll ergänzen. Über diese neue Form der Zusammenarbeit bin ich sehr dankbar.

12 Praxisbegleitung und kollegiale Vernetzung

Přewod praksy a zhromadne dźěło z druhimi institucijemi

Ein wichtiger Bestandteil meiner pädagogischen Tätigkeit ist die Zusammenarbeit mit anderen Einrichtungen oder Institutionen. Die Stadt Bautzen / Budyšin als kommunaler Träger, das Jugendamt, vertreten durch die Fachberatung, der Verein der Kindertagespflege Bautzen e.V. und die Informations- und Koordinierungsstelle Kindertagespflege in Sachsen (IKS) stehen mir als Partner zur Seite. Bei der Vermittlung von Tagespflegekindern, der Ersatzbetreuung, der Beratung zur Zusammenarbeit mit den Eltern und als Informationsquelle für Weiterbildungen stehen mir diese Kooperationspartner zur Verfügung.

Der Erfahrungsaustausch mit anderen Tagesmüttern und Tagesvätern in Form von regelmäßig stattfindenden Stammtischen ist für mich sehr bedeutend. Deshalb habe ich praxisbegleitend eine Arbeitsgruppe von vier weiteren Kindertagespflegepersonen ins Leben gerufen, die sich einmal im Monat nach der Betreuungstätigkeit zum Fachaustausch trifft. Damit dient dieser Kreis dem Ausgleich zur täglichen Isolation und ist Hilfe für Problembesprechungen und Selbstreflexion.

Um den Übergang der Tageskinder in den Kindergarten so individuell wie möglich zu gestalten suche ich in Eigeninitiative Kontakt zum jeweiligen Kindergarten in Bautzen / Budyšin und bahne unabhängig von seiner Eingewöhnung in diesen ein erstes gemeinsames Kennenlernen an. Aktuell bin ich auf der Suche nach einer Kooperation mit einer Bautzener Kindertageseinrichtung, mit dem Ziel einer intensiven und vertrauensvollen pädagogischen Zusammenarbeit für alle an der Erziehungsgemeinschaft beteiligten Personen.

13 Qualitätssicherung und Weiterbildung

Zawěsćenje kwality a dalekubłanja

Meine Arbeit in der Kindertagespflege dokumentiere ich in den sechs verschiedenen Bildungsbereichen Ihres Kindes, die mehr oder weniger miteinander verwoben sind, im Zusammenhang betrachtet werden müssen und durch den Aushang wichtiger Informationen im Eingangsbereich, anhand eines pädagogischen Tagebuchs und einer individuellen Sammelmappe für jedes Kind (Portfolio) dargelegt werden. In Abständen von ca. 3 bis 6 Monaten schreibe ich an jedes Kind einen persönlichen Brief, in welchem ihre Entwicklungsschritte beschrieben werden und auch kleine Anekdoten aus dem Alltag ihren Platz finden. Zum Ende der Kindertagespflegezeit bei mir bekommt ihr Kind diese Mappe als Erinnerung mit und trägt es voller Stolz nach Hause. Diese Dokumentationsinstrumente sind transparent gestaltet und jederzeit einsehbar und geben somit Einblick in meine tägliche pädagogische Arbeit. In regelmäßigen Abständen nehme ich mir auch Zeit für gemeinsame Reflexionsgespräche mit der Ersatzbetreuung, welche schriftlich festgehalten. Als Ergotherapeutin, Erzieherin, Kindertagespflegeperson und als Mutter von zwei Kindern bin ich bestrebt mich zu belesen, weiterzubilden, zu forschen, zu hinterfragen und dieses Wissen in den Alltag einfließen zu lassen. Deshalb sehe ich Weiterbildungen, Fachveranstaltungen und den Austausch mit anderen Berufsgruppen immer wieder als gewinnbringend und fruchtbar für die berufliche wie auch persönliche Weiterentwicklung.

Dazu ein paar Beispiele aus meinem Weiterbildungskatalog:

  • Berufsbegleitender Waldorferzieherkurs mit dem Thema Das kleine Kind (0-3 Jahre), 2017 in Dresden

  • Praxisanleiter für die fachliche Anleitung und Betreuung von Praktikantinnen und Praktikanten (2017)

  • Musikalisches Kinderyoga, 2019 Bautzen / Budyšin

  • Weiterbildungsabende beim Verein für Kindertagespflege Bautzen / Budyšin  e.V.

  • Weiterbildungsangebote an der Maria Monterssori Grundschule in Bautzen / Budyšin

  • Fachveranstaltungen der Informations- und Koordinierungsstelle Kindertagespflege in Sachsen (IKS)

  • Informationsveranstaltungen für Kindertagespflegepersonen des Landkreises Bautzen / Budyšin

14 Abschluss

Wukónc

Meine Impulse für die tägliche pädagogische Arbeit schöpfe ich aus den Erfahrungen und Beobachtungen Emmi Pikler („Lasst mir Zeit“), aus den Grundlagen der Pädagogik von Maria Montessori („Hilf mir, es selbst zu tun.“) und der Waldorfpädagogik nach Rudolf Steiner („Das Kind ist ganz Sinnesorgan.“). Ich möchte diese drei Einflussfaktoren nennen, wobei ich mich gegen die starre Übernahme deren Konzeptionen verwehre, sondern eher eine Art Mischform für uns als passend erachte. Dafür steht für mich das Kind, auf dessen Bedürfnisse ich alltäglich achte, in seiner Einzigartigkeit und Individualität im Vordergrund. Diese Konzeption wird durch mein ständiges Hinzulernen geprägt und ist deshalb auch immer auf Weiterentwicklung und Reflexion meiner pädagogischen Arbeit
ausgerichtet und damit offen für neue Impulse. Mit diesem Konzept hoffe ich, dass Sie einen ersten Eindruck in meine tägliche pädagogische Arbeit bekommen konnten.

Ich bin der Ansicht, dass Kontinuität in der Betreuung, ein liebevoller und ruhiger Umgang mit Kindern, eine positive, vorbildschaffende Rolle des Erwachsenen und das eigene fröhliche, aufgeweckte und offene Interesse gegenüber der Umwelt Kindern auf ihrem Weg durch das Leben als grundlegender Wegbereiter dienen.

Meine Idee für die Zukunft ist die Gründung einer zweiten Gruppe für Kinder im Alter von 3 bis 6 Jahren im Haus gegenüber der jetzigen Kindertagespflege. Oft werde ich von Eltern gefragt, ob ich denn nicht ihre Kinder weiter bis zum Schuleintritt betreuen könne, damit sie weiterhin in einer kleinen und familiären Gruppe selbstbestimmt und frei ihr Leben erfahren und begreifen dürfen.

Falls Sie sich angesprochen fühlen und ich mit meiner Herzenspädagogik Ihre Neugier geweckt habe, so freue ich mich wenn Sie auf mich zukommen und wir uns kennenlernen.

Herzlich Ihre Bernada Bulang
Wutrobnje Waša Bernada Bulankowa

15 Literaturverzeichnis

Literatura

  • Montessori, Maria, 1994: Kinder lernen schöpferisch. 8. Auflage, Herder Verlag, Freiburg

  • Elf Beiträge von Maria Montessori, 2019: Maria Montesori spricht zu Eltern. 1. Auflage, Herder Verlag, Freiburg

  • Pikler, Emmi, 2001: Lasst mir Zeit. 4. Auflage, Verlag Pflaum, München

  • Kutik, Christiane, 2000: Spielen mit kleinen Kindern. 2. Auflage, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart

  • Kutik, Christiane, 2011: Erziehen mit Gelassenheit. 4. Auflage, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart

  • Steiner, Rudolf, 2011: Die Erziehung des Kindes. 1. Auflage, Futurum Verlag, Dornach

  • Jaffke, Freya, 1985: Spielzeug - Von Eltern selbstgemacht. 14. Auflage, Verlag Freies Geistesleben, Stuttgart

  • Campbell, Ross, 2018: Kinder sind wie ein Spiegel. 36. Auflage, fRaNCke Verlag, Marburg an der Lahn

  • Sächsisches Staatsministerium für Kultus und Sport (Hrsg.), 2007: Der SächsischeBildungsplan. Ein Leitfaden für pädagogische Fachkräfte. SV SAXONIA VERLAG, Dresden

  • Sächsisches Staatsministerium für Kultus (Hrsg.), 2013: Kindertagespflege. Qualitätskriterien für die Kindertagespflege im Freistaat Sachsen

  • Sächsisches Staatsministerium für Kultus (Hrsg.), 2015: Individuelle Lern- und Entwicklungsdokumentation in sächsischen Kindertageseinrichtungen und in der Kindertagespflege

Eigentlich brauchen Kinder nur drei Dinge: 
Aufgaben an denen sie wachsen können, 
Vorbilder an denen sie sich orientieren können, 
Gemeinschaft in der sie sich aufgehoben fühlen.

Prof. Dr. Gerald Hüther